Der 1980 gegründete “Orgelbauverein Langenhorn” hatte sich zum Ziel gesetzt, das in der Langenhorner Kirche einst Vorhandene wiederherzustellen. Mit bemerkenswertem Einsatz hat der Orgelbauverein dieses Ziel verfolgt und dadurch erreicht, daß die 30registrige Disposition auch nach dem Vorbild von Busch ausgelegt werden konnte. Bis auf drei kleine Änderungen wurde sie übernommen. …
… So ergab sich für uns Orgelbauer beim Bau der Orgel ein Leitfaden im Sinne des traditionellen Orgelbaues. Die Übernahme des alten Prospektes mit den Pfeifen des Hauptwerk-Prinzipal 8’ und des Pedal-Prinzipal 16’ galt als selbstverständlich, und bei der technischen Konstruktion des Orgelwerkes war auf vieles zu verzichten, was im heutigen modernen Orgelbau Anwendung findet.
Dabei bauten wir eine Traktur, deren Ubertragungsteile alle aus Holz bestehen, und bei denen alle Achslager und Gelenke hart in hart gelagert sind, bis hin zu den Abzugsdrähten, die Draht in Draht hängen.
Natürlich ergeben sich bei einer solchen Traktur Spielgeräusche, aber viel wichtiger ist doch die dadurch erreichte präzise und leichte Spielart mit dem charakteristischen Druckpunkt der Ventile, der sich so bis in die Tasten überträgt.Und selbstverständlich für eine solche Traktur sind auch die einarmigen Tasten, die letztendlich erst dieses Spielgefühl vermitteln.
Die Windladen wurden in traditioneller Weise angefertigt, materialgemäß aber so ausgelegt, dass ihnen die Warmluftheizung der Kirche nichts anhaben kann. Die Schleifen sind aus Holz, die Ventilschlitzflächen sind papiert, die Ventile selbst doppelt beledert, und die direkt angehängten Abzugsdrähte laufen durch Lederpulpeten. Die Windladen haben keine eingebauten Windladenbälge.
Statt mit einer modernen Windanlage habe ich die Orgel mit einer nach historischem Vorbild nachgebauten Windversorgung ausgestattet, bei der drei große Keilbälge, sichtbar und frei hinter der Orgel, in einem Tragegerüst aus Holz aufgestellt sind. Der frei atmende Wind wird über außenliegende Kanäle aus Holz zu den einzelnen Windiaden geführt. Stoßfänger oder ähnliches wurden nicht verwendet, aber der heutigen Zeit entsprechend ist doch ein elektrisches Windgebläse vorhanden.
Der Nachbau des großen Gehäuses erfolgte aus massivem Eichenholz, das geräuchert wurde und auf der Innenseite unbehandelt blieb.
Die klangliche Wiedereingliederung der historischen Prospektpfeifen bildete ein besonderes Problem, denn die sehr dünnwandigen und dadurch leichten Pfeifen geben nicht so stabile Töne wie neue Pfeifen von sich, aber der doch erreichte Klangcharakter des Hauptwerks Prinzipal 8’ hat einen so edlen Schmelz, wie ihn nur alte Pfeifen haben können.
Da der Prinzipal aber ab e’ doppelt im Prospekt steht, ergibt sich ein leuchtend-silberner Klang, der über die Unregelmäßigkeiten hinweg hören läßt und wirklich ein Klangzeugnis der alten Busch-Orgel darstellt. Die Intonation und Mensurierung der neuen Pfeifen sind dem alten Pfeifenbestand angelehnt und vermitteln den Eindruck von gesundem und kräftigem Orgelklang.